Sie wohnte damals im Wohnwagen. War so schön praktisch. Mit Radieschen vor Ort- die wuchsen in den angedübelten Blumenkästen draußen. Mit einer heißen großen Blumenkübelbadewanne im eigenen gemütlichen Zuhause, und draußen schneite es. Ach, war das herrlich!
Sehr viel Zeit. Um in die Wolken zu gucken beim Gehen. Denn das ist ja wichtig. Wie sonst soll man seinen Weg finden?
Im Atelier des großen bescheidenen Herrn K. (amtlich im Atelier der Uni Münster) durfte sie handwerklich-künstlerische Hintergründe des Malens, Modellierens und Graphischen frei probieren. Seit eh und je steht der (geheime) Meister K. den Neugierigen in der Kunst mit Rat und Tat zur Seite.
Naja, aber das ist so eine Sache mit den Lehrern. Oder vielleicht eher mit den Studenten.
Das eigene Universum trägt ja jeder selbst mit sich herum. Das kann man so von außen nicht sehen.
Und lernen läßt es sich auch nicht. Und dann gibt es ja heutzutage Leute, die gucken nur nach berühmten Lehrern. Als wenn man bei denen dann alles Wichtige und Richtige lernt.
Das ist doch dumm. Das Leben paßt eben nur manchmal in eine Nußschale.
Oder auf die Bühne.
Hinter den Kulissen der Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld und Mönchengladbach schnitzte Miriam für "Martha oder der Markt von Richmond" zwei Baumstämme, an denen später ein Spanferkelspieß
hing.
Praktikum eben. Fast ein ganzes halbes Jahr lang.
Vor den Kulissen des "Theaterlabor Münster" sah man manchmal modellierte oder gebaute Werke von Miriam.
Oder auch be- und gemalte Kulisse. Holzillusion und "liebliche Landschaft, aber Vincent van Gogh nach-empfunden" (Regieanweisung für das Bühnenbild).
Den Kulissen dann entronnen, verschlug es Miriam vor ein paar Jahren in die Freie Künstlergemeinschaft Schanze, wo sie herzlich aufgenommen wurde. Miriam lebt und arbeitet im meist beschaulichen Münster.